Neuer Präsident, neuer Trainer, neue Saison – Das Interview zum Start


Mit Farih Kadic (F.K.) und Dieter Hausdörfer (D.H.) stehen zwei neue Akteure auf den Spitzenpositionen eines jeden Vereins, so also auch beim VfL Halle 96 . Wie in den vergangenen Jahren, sprach vflhalle96.de mit den Verantwortlichen. Die Fragen stellte Andreas Jahnecke.

Farih, seit den frühen Abendstunden des 21. Juli 2022 stehst Du dem Verein als neuer Präsident vor. Von der Trainerbank auf den Präsidentenstuhl, wie kam es dazu?

F.K.: Nach meiner Rückkehr zum VfL96 als Trainer am Ende des Jahres 2021 merkte ich sehr schnell das es doch einige Probleme gab, mit welchen ich nicht wirklich auch nur im Ansatz gerechnet habe.

Das heißt?

F.K.: Also es war nicht nur die Neubesetzung des Trainerpostens, wie sich mit fortschreitender Zeit herausstellen sollte. So häuften sich auf der Geschäftsstelle die Probleme. Obwohl der zu meinem Start auch erst kurz im Amt befindliche Geschäftsstellenleiter sehr rege und in seiner Arbeit effizient rüberkam, stand am Ende dann doch die Trennung. Da halfen letztlich auch die sehr gut organisierten Großveranstaltungen Stadtpokalfinals und zwei Nachwuchsqualifikationsturniere am Ende des Tages nicht. Es scheiterte eher an den Basiselementen, wozu beide Seiten unterschiedliche Sichtweisen hatten. Dazu werden wir uns im Detail jedoch gegenüber und in der Öffentlichkeit ebenso wenig äußern, wie zur Personalie Rene Behring (Ex-Cheftrainer, die Red.). Die Beteiligten wissen um die Sachverhalte und jeder im Beruf Stehende wird bei arbeitsrechtlichen Sanktionen auch nicht wollen, dass am Ende die gesamte Belegschaft zum Warum, Wieso, Weshalb Bescheid weiß.

Und was nun, wie geht es weiter?

F.K.: Die Wahlversammlung hat zuerst einmal gezeigt das den Kandidaten zu den drei zu wählenden Gremien, eine überwältigende Zustimmung erteilt wurde. In den gesamten Abstimmungen gab es in Summe gerade einmal 6 Enthaltungen, bei 0 Gegenstimmen. Dieses Resultat nimmt dann natürlich auch vor allem das Präsidium in die Pflicht, mit dem Präsidenten an der Spitze. Wichtig ist mir aber zu betonen, dass wir uns bereits weit vor dem 21.Juli 2022 den Problemlösungen angenommen haben. Und hierbei drängte sich bei mir immer mehr das Gefühl auf, dem Verein an organisatorischer Schaltstelle besser, mehr und effektiver helfen zu können als im rein sportlichen Bereich. Aus dem Gefühl wurde Überzeugung und so stellte ich mich als Kandidat zur Verfügung, nachdem Frank Sänger seinen Rücktritt vollzogen hatte. Kurz danach gelang es mit Dieter Hausdörfer einen versierten Fachmann als Cheftrainer und mit Besart Konxheli jemanden für die Funktion Vizepräsident zu gewinnen. Wir sind überzeugt, dass wir für unsere Verhältnisse damit optimale Lösungen für die Bereiche Sport, Vereinsführung und wirtschaftliches Agieren gefunden haben. Dieser Weg wird sich auch in Sachen Geschäftsstelle so fortsetzen. Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen, da hier noch Gespräche geführt werden. Nur eines noch: Ich werde auch weiterhin sehr nah am sportlichen Bereich sein.

Das klingt ja so das wir in Sachen „Entscheidend is aufn Platz“ nun Doppelantworten erhalten.

F.K.: So ist es nicht, der Dieter ist ja nicht zum Spaß hier (lacht).

Na denn, weiter im Text. Dieter, seit dem 1.Juli 2022 bist du der verantwortliche Trainer der Oberligamannschaft und damit der Cheftrainer der gesamten Fußballabteilung. Wie kam es dazu?

D.H.: Wie schon angemerkt, Farih sprach mich an und wir waren uns schnell einig. Auch weil ich dadurch wieder näher an der Basis des Trainerdaseins wirken kann. Die Aufgabe beim Landesverband in Sachen Nachwuchs macht Spaß und erfüllt mich. Jedoch merkte ich mit der Zeit, dass mir die fast tägliche Arbeit auf dem Platz doch fehlt. Und einen Oberligisten zu betreuen ist da schon reizvoll, zumal ich die Liga aus meiner Zeit bei Dessau 05 ja auch kenne.

Was zeichnet den „Hausdörfer-Fußball“ aus, auf Was kann man sich einstellen?

D.H.: Wir wollen möglichst mutig und attraktiv spielen. Das heißt, vor allem in den Heimspielen wollen wir den Gegner offensiv beschäftigen. Wenn uns das gelingt, dann werden die Leute auch gern und in größerer Zahl in unser „HWG-Stadion am Zoo“ kommen.

Haben wir zu dem Vorhaben die Mannschaft, welche den Plan umsetzen kann?

D.H.: Wenn das nicht so wäre, hätten wir uns einen anderen Plan erarbeitet. Ich habe hier eine Mannschaft angetroffen, mit welcher man es schaffen kann. Einmal aus rein sportlicher Qualität aber auch und das ist nicht unwichtiger, die Truppe zeigt sich sehr engagiert, ist willig sich zu verbessern und steht voll hinter dem Vorhaben. Da passen auch die Neuzugänge absolut gut dazu. Wir haben allen Grund optimistisch in die Saison zu starten, auch wenn Krieschow nicht unbedingt ganz oben auf der Wunschliste der Auftaktgegner steht.

Farih sprach in der Juli-Präsidiumssitzung davon, dass er die jetzige Mannschaft stärker sieht, als Die der letzten Saison. Wie sieht es der Cheftrainer?

D.H.: Das ist für mich, als 96-Neueinsteiger, schwer zu beantworten. Fakt ist, dass mit den Weggängen von Tommy Kind, Stefan Raßmann und Valentino Schubert wichtige Spieler den Verein verlassen haben. Andererseits haben wir gute Leute dazubekommen und, um es an der Person Tommy Kind festzumachen, wir haben jetzt vorn nicht mehr nur den einen Zielspieler, sondern sind hier durch Martin Ludwig und Jegor Jagupov flexibler und damit schwerer ausrechenbar geworden.

Frage zum Abschluss an euch Beide. Wo seht ihr uns am Ende der Saison?

D.H.: Wir wollen auf jeden Fall im oberen Bereich der Tabelle platziert sein. Da zum Saisonstart schon eine zahlenmäßig untersetzte Angabe zu machen, davon halte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel. Gebt uns mal 10 Spiele Zeit und dann können wir uns darüber gern unterhalten. Aber erst, wenn wir uns als Mannschaft dann erneut zu einem Ziel bekannt haben.

F.K.: Der sportlichen Betrachtung von Dieter schließe ich mich an. Ansonsten wird es, nicht nur für uns, eine Saison mit komplett neuen Belastungen und Herausforderungen. Neben dem Belastungsgrund der letzten zwei Jahre, kommt nun mit der Energiekrise, ein weiteres dickes Ding auf die Vereine zu. Das heißt Kosten steigen für alle Beteiligte, die Angebote der Vereine (könnten) runtergefahren werden, Auswärtsfahrten bekommen den Charme von Luxusreisen und und und. Wenn man dann in der Berichterstattung mitgeteilt bekommt, dass nach dem Pokalspiel Bremer SV-Schalke 04 die Akteure nur kalt Duschen konnten, nun ja, alle trugen es mit Humor. Bei noch sommerlichen Temperaturen allerdings. Allein deshalb sind wir dankbar über die Unterstützung durch unsere Wirtschaftspartner. Dazu gesellt sich über unseren neuen Vizepräsidenten Besart Konxheli auch eine Unternehmensgruppe, welche den VfL96 mit einer „maßgeblichen finanziellen und dennoch bodenständigen Unterstützung“ ab der neuen Saison zur Seite stehen wird. Auch die HWGmbH. als unser Hauptsponsor, sowie unsere Premiumsponsoren Stadtwerke Halle GmbH. und Pyür, bleiben uns erhalten. Beim Sponsorentreffen erreichten uns die gleichen Signale auch von unseren kleineren Partnern, welchen dafür auch unser Dank gilt. Alles wichtige positive Signale, gerade in diesen Tagen! Zum Abschluss möchte ich sagen, dass wir als Verein unsere Ziele nur in Teamarbeit erreichen können. Darauf muss das Hauptaugenmerk liegen. Es gilt: „Niemand, vom Präsidenten bis zum Mannschaftsleiter bei den „Bambini“, ist größer und wichtiger als der Verein!“


Beitrag veröffentlicht am 1. August 2022

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