Autor: Andreas Jahnecke

 Nach langem Anlauf klappte es endlich

Dreizehn lange Jahre mussten vergehen, bis dem VfL Halle 96 nach seiner Rückkehr in die Oberliga im Jahr 2009 der erste volle Erfolg gegen den FSV Budissa Bautzen gelang. Wer kennt sie nicht diese Gegner, wo Aufwand und Nutzen des eigenen Tuns doch in einem argen Mißverhältniß stehen und man salopp gesagt die Punkte besser gleich per Post versendet? In diese Kategorie passt(e) ohne jeden Zweifel der Kontrahent des letzten Wochenendes. Die Bilanz las sich vor dem Spiel so: 11 Spiele, 0, 1, 10, 2:28 . Dringender Verbesserungsbedarf stand also auf der Tagesordnung, wie immer in den letzten Jahren. Der Unterschied? Diesmal klappte es! Dabei spielten die 96er sicher nicht die Sterne vom Himmel, aber das war letztlich sekundär.

Blitzstart machte Hoffnung

Es war gerade einmal eine Minute gespielt, als der erste Angriff der blau-orange gewandeten Gastgeber zum ersten Eckstoß des Spiels führte. Nils Morten Bolz führt diesen von links  hoch vor das Tor von Budissa-Hüter Ondrej Cap aus, wo auch gleich Unruhe entstehen sollte. Davon profitierte Robert Uhlmann, der den Ball aus Nahdistanz über die Torlinie zum frühen 1:0 einstocherte (2.). Da dachte der Ein oder Andere dann eventuell doch, dass hier und heute so richtig die Post abgeht. Etwaige Gedanken in diese Richtung erhielten weitere Nahrung als Paul Schubert über links Max Kowalski auf die Reise schickt, der im Strafraum zum Abschluß kommt, das Spielgerät final jedoch über das Tor segelt (12.). Das sollte dann für lange Zeit einer der letzten zwingenden Abschlüsse gewesen sein. Es spielte sich zunehmend das Meiste zwischen den Strafräumen ab, wobei man den arg personell geschwächten Gästen durchaus die klarere spielerische Linie attestieren kann, aber Zwingendes kam dabei auch nicht wirklich heraus. Knapp wurde es für die 96er kurz vor der Halbzeitpause. Da rauschte ein Kopfball des FSV nach Eckstoß in einigermaßen geringen Abstand  über das von Janek Elm gehütete VfL96-Tor (42.). So ging es ohne weitere Treffer in die Pause.

Spielerische Linie verloren, wiedergefunden und das Spiel gewonnen

Was sich gegen Ende des ersten Spielabschnitts bereits andeutete, sollte sich in Hälfte Zwei fortsetzen. Der VfL96 kam immer mehr von seiner spielerischen Linie ab. Aus Spielersicht trugen dazu aber auch die sich mehrenden engen Entscheidungen von Spielleiter Tarik El-Hallag bei, „welche fast alle gegen uns entschieden wurden und wir dadurch auch ein Stück weit aus dem Rhythmus gekommen sind.“. Da war es hilfreich, dass der Abschlußversuch von Julien Hentsch zu einem weiteren Eckstoß für die „Budissen“ verteidigt werden konnte und nicht den möglichen Ausgleich brachte (49.). Minuten später setzt Eric Seise den wieder an Bord befindlichen Kapitän Arnold Schunke in Szene. Der kommt im Sechzehner einigermaßen unbedrängt an die Kugel, trifft Selbige aber nicht optimal und eine gute Gelegenheit zur Resultaterhöhung war dahin (55.). Die bot sich auf der Gegenseite plötzlich den Sachsen. Schiedsrichter El-Hallag entschied nach vermeintlichem Handspiel in der Box auf Strafstoß für Bautzen (64.). Deren Kapitän Jannik Käppler führt aus, verlädt Elm und trifft sicher zum 1:1 (65.). Die strittige Szene sollte dann jedoch zum Impulsgeber für eine wieder klarer agierende 96-Mannschaft werden. Die 96er kamen nun wieder Stück für Stück besser in das Spiel. So kommt Schunke per Kopf zum Abschluss, nachdem Bolz den Ball hoch vor das Tor gespielt hat. Allein der richtige Druck auf die Kugel fehlte. So hatte der mittlerweile im Tor stehende Reservehüter Stefan Richter keine Mühe den Ball aufzunehmen (75.). Über die Stationen Steven Niesel, Kowalski kommt das Spielgerät flach vor das FSV-Tor, wo Martin Ludwig final wenige Zentimeter Fußlänge fehlen (86.). Das war aber lediglich zwei Zeigerumdrehungen später egal. Bolz flankt von rechts in die Box zu Ludwig, der braucht nur noch den Kopf hinzuhalten und trifft zum letztlich gefeierten 2:1 (88.). Nach Torsten Weber, Thomas Diedrich, Lars Holtmann und Rene Behring wird Cheftrainer Dieter Hausdörfer somit als erster 96-Trainer in die Historie des Halleschen Traditionsverein eingehen, welcher mit seiner Mannschaft gegen den FSV Budissa Bautzen gewonnen hat und, logisch, Ludwig als erster Siegtorschütze.

Elm, Seise (79.,Katzenberger), Kowalski, Arndt, Bolz, Lubsch (58.,Niesel), Schunke, Schubert, Bergmann (Ferati), Uhlmann  Ludwig

Zuschauer: 105 (Zahlende)

Torschützen: Jagupov, Ludwig (3), Bolz (2), Arzumanyan, Ferati, Kowalski, Uhlmann (1), Eigentore (für VfL96) 1