96er unterwegs, nach drei Jahren Pause ging es mal wieder auf Tour – nach Prag


Am 28.9.2022 startete 96-Präsidiumsmitglied Andreas Jahnecke in Minireisegruppe nach längerer Abstinenz mal wieder in die „Goldene Stadt“ an der Moldau. Diverse Stadtbesichtigungen, Studien auf dem Gebiet Böhmischer Trink- und Esskultur sowie der Besuch von drei Spielen in den Ligen 1-3 standen auf dem Programm. Nachdem, Dank Reiseleiter Steffen Hechler, das Quartier im gewohnten Stadtbezirk relativ problemlos gefunden war und der erste halbe Tag mit verschiedenen Aktivitäten angenehm verlief, startete Tag Zwei wenig verheißungsvoll. Das Glücksgefühl im Wust reservierter Parkzonen noch ein Plätzchen für das blecherne „Schätzchen“ gefunden zu haben, wurde nach telefonischer Info der Vermieterin in den Prager Morgen verabschiedet. Wohin nun damit? Endstation war dann das Außengelände des „Strahov-Stadion“, „schlappe“ 04 km von der Unterkunft entfernt, Die Entfernung also durchaus zum Fahrer passend. Hoch über den Dächern Prags kam der Kulturschock, was aus dem einstigen 250.000er-Stadion geworden ist. Einfach schade darum, trotz neuem Verwaltungsgebäude und Trainingsanlagen des AC Sparta Prag im Innenbereich. Ausgestattet mit einem 3-Tageticket (rd.18,–€) für den gesamten Prager ÖPNV ging es im Anschluss zum Ticketkauf in den Stadtteil Vrsovice, am Samstag,1.10.,stand das Topspiel Bohemians Prag-Viktoria Plzen an und in das „Dolicek“ (Grube, Grübchen) gehen nur noch knapp 6.000 Leutchen rein. Nach dem Ergattern von zwei „Stehern“ im heimischen Fanblock sowie diverser Textilien des Prager Kultclubs, ging es „umme Ecke“ in die ansässige Wohngebietsgastronomie, wo man für 2 x lecker Gulaschsuppe, 2 x Gulasch mit Knedlik und vier 0,5er „Gambrinus“ mit schlappen 22,–€ die gastronomische Einlage beendete. Nach dem noch folgenden reinen vollständigen Kulturtag, war es dann am Freitag endlich soweit. Im „Juliska“ stand ab 16:30 Uhr das Zweitligaspiel Dukla Prag-FK Vysocina Jihlava auf dem Programm. 5:0 stand es am Ende für den ehemaligen Verein der einst tschechoslowakischen Armee, welcher sogar einmal gutes europäisches Niveau aufwies und Einiges an Nationalspielern (J.Masopust, I.Victor,…) zu bieten hatte. Gerade einmal 600 Zuschauer sahen aktuell das Torspektakel von der großen 8000er-Zuschauertribüne, von welcher man einen grandiosen Blick über Teile Prags hat.

Zur Einstimmung auf den Samstag stand am Selbigen ab 10:15 Uhr Drittligafußball auf der Agenda. Motorlet Prag-Dukla Prag B wurde geboten. Knapp 100 Augenzeugen sahen in der ersten Halbzeit zwei „Traumtore“ der Gastgeber aus der Distanz und somit deren 2:0-Pausenführung. Die sehr junge Dukla-Truppe konnte durch Strafstoß verkürzen und schaffte in Unterzahl sogar noch den Ausgleich zum 2:2-Endstand. Interessant dabei, hier wurde Großteils mit dem guten alten Libero agiert welcher den „Laden“ hinten nicht nur zusammenhielt und organisierte, sondern auch häufig der erste Aufbauspieler war. Reichlich gewöhnungsbedürftig war der Rahmen zum Spiel. Keine Musik, keine Bekanntgabe von Aufstellungen, Ergebnis oder Torschützen. Finale Erkenntnis: Das „heimische „HWG-Stadion am Zoo“ ist doch in gewisser Weise ein „Hexenkessel“, auf seine Art!

Stimmungsvoller wurde es dann wenige Stunden später im „Dolicek“. Aus der bislang nicht gekannten Atmosphäre des heimischen Fanblocks, ließ sich das Spiel trotz eingesetzten Regens vom seitlichen Treppenaufgang gut verfolgen. Gegen den amtierenden Tabellenführer aus Plzen taten sich die „Känguruträger“ anfangs doch schwer. Von Beginn an mit „Sympathiebekundungen“ bedacht, der Ex-05er Jhon Mosquera. Als der dann zu allem Überfluss noch zum relativ frühen 0:1 (24.) traf und mit Anlauf Richtung Eckfahne zwischen Fanblock und Haupttribüne schlidderte, da ging die „Luzie“ so richtig ab… . Die Aktion an sich mag zwar provokant gewesen sein, aber allemal besser und authentischer als die albernen Zurückhaltungsgesten in deutschen Stadien, so nach dem Motto „Ups, Mist, ich habe gegen meinen Ex-Verein getroffen!“ Nach dem Spielverlauf bis dahin, ging es zu Recht mit 0:1-Gästeführung in die Pause. Zeit um Gutes zu Tun! Zwei Becher vom „Bohemka-Gerstensaftpartner“ „Krusovice“ geordert und nach der Leerung rückgeldfrei abgegeben. Damit einen kleinen, wie die letzten Jahre auch, Beitrag geleistet, für das geplante neue Stadion am jetzigen Platze. Halbzeit Zwei startete furios. Vaclav Drchal traf für die Gastgeber früh zum 1:1-Ausgleich (52.). Nun wurde die kleine „Hütte“ vollends zum „Hexenkessel“. Angetrieben von „Bohemka do toho!“-Anfeuerungen (Bohemians Vorwärts/Attacke!) und ihrem 41Jährigen Kapitän Josef Jindrisek, gaben die Grün-Weißen nun richtig Gas! Eine Doppelchance aus Nahdistanz sah den Torwart der Viktoria in starker Verfassung und in der Nachspielzeit landete ein Freistoß noch am Lattenkreuz. Somit blieb es am Ende beim Remis. Einigermaßen nass, leicht fröstelnd und in Anbetracht der anstehenden sonntäglichen frühen Rückreise verzichtete man auf das Abendspiel Sparta Prag-Hradec Kralove.

Fotos: Steffen Hechler, Andreas Jahnecke


Beitrag veröffentlicht am 7. Oktober 2022

Beitrag teilen: